Yoga trifft Vorarlberger Unternehmergeist
Interviewportrait mit Silvio Perpmer
Auf der Suche nach neuen spannenden Yoga Hotels und Retreat Locations bin ich über die Silent Lodge in Griechenland gestolpert – eine kleine Unterkunft mit Yogaplattform im Freien mitten in der griechischen Wildnis. Besitzer dieses Juwels ist der Vorarlberger Silvio Perpmer, Yogastudio Besitzer in Bregenz und Geschäftsführer einer Reinigungsmittelfirma. Meine Neugierde wurde geweckt, ich wollte mehr wissen.
Silvio du bist Yogalehrer, bildest seit 2004 YogalerInnen aus, bist Gründer und Geschäftsführer von Planet Pure, eines der nachhaltigsten Unternehmen in der Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln, betreibst eine Yogalodge in Griechenland und hast gerade das Yoga Inspirit Yogastudio in Bregenz eröffnet. Zudem bist du so ganz nebenbei auch noch Familienvater.
Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Silvio lacht, Yoga und Meditation geben mir Inspiration, Kreativität und Geduld für meine Arbeiten und genügend Gelassenheit und Lebensfreude, die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Ich hab auch ein super gutes Team, welches mitwirkt und wichtige Dinge voranbringt.
Wie kam es dazu, dass du ein Retreat Center in Griechenland eröffnet hast?
Ganz spontan – mir haben die Menschen und der Pelopones so gut gefallen, dass es dieser schöne Flecken Erde geworden ist und mich hats in den Fingern gejuckt, mal wieder etwas Neues und ganz was Anderes zu erschaffen.
Warum nicht in Vorarlberg?
Ich wollte etwas mehr Sonne und Outdoor Yoga machen. Bei uns ist die Saison nicht so lange wie in Griechenland, aber man weiß nie, ich hätte für Vorarlberg auch schon was im Kopf.
Welche Stolpersteine galt es für die Eröffnung zu überwinden?
Natürlich auf der einen Seite die griechischen Gesetzgebungen und die Finanzierung, aber beides lief eigentlich im Großen und Ganzen ganz gut ab.
Was wolltest du mit deiner Reinigungsmittel-Firma Planet Pure erreichen?
Planet Pure ist für mich ein kleines Lebenswerk, mit dem ich seit seiner Geburtsstunde die Welt verändern wollte. Mir ging es dabei nie um Geld, Ansehen, Erfolg oder ähnliches – ich wollte immer einen positiven Beitrag leisten, dabei die Welt nicht schöner machen, denn schöner können wir Sie nicht machen, aber den Schäden, welche wir Menschen tagtäglich auf dieser Welt anrichten, entgegenwirken. Vor allem im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel, wo so viel Gift produziert wird, einfach Produkte zu entwickeln, die gesund für Mensch und Umwelt sind und dies mit viel sozialem Engagement verbinden.
Wie bedeutet für dich Yoga?
Yoga ist für mich keine Körperübung, wie es in vielen Studios praktiziert wird. Es ist ein Zustand vollkommener Seligkeit, im Gleichgewicht zu Sein mit Körper, Geist und seinem reinen Bewusstsein.
Leider zieht es den Menschen durch seine Sinne immer sehr nach außen und ist dadurch nicht mehr im Gleichgewicht. Er/sie hat den Kontakt zu sich selbst verloren und in einer schnelllebigen Gesellschaft, wo Druck, Stress und Erwartungen ganz oben stehen, ist Yoga und Meditation genau das Richtige, um dem entgegenzusteuern, zu entschleunigen, loszulassen und sich wieder Zeit zu nehmen um sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren und unser wahres Selbst zu suchen, welches tief in uns verborgen liegt.
Was ist dein Ziel im Leben?
Ich hab da nicht so viele Ziele, ich lebe sehr im Moment und schau, dass jeder Tag etwas Positives hat, das mich glücklich macht.
Für mich ist das Erfüllen der Wünsche nicht das Ziel im Leben, denn wie wir alles wissen, werden diese nie weniger. Viel mehr sich davon zu befreien, ist das Wichtigste und da hilft Yoga und vor allem Meditation. Aber auch mit Freude zu arbeiten ohne Verhaftungen an die oberflächlichen Erscheinungen unserer Wünsche.
Was ist für dich das wichtigste im Leben und als Familienvater?
Zeit zu haben für Dinge die mir wichtig sind. Da zu sein für meinen Sohn, zu sehen wie er groß wird, für ihn Vater und Freund zugleich sein, ihn frei zu erziehen und ihm Vertrauen in diese Welt geben. Damit er seinem Herzen folgen kann, egal wo es ihn hinträgt und nicht ein Leben zu leben, das andere von ihm erwarten.
Woher nimmst du deine Energie?
Aus der Meditation, dadurch benötige ich zum Glück auch weniger Schlaf und nütze diese Zeit dafür, meine innere Welt zu erforschen. Durch Meditation selbst entwickeln sich aber auch sehr viele positive Eigenschaften, Gelassenheit, Lebensfreude, Ruhe, Gleichmut, Vertrauen in das Leben, das alles richtig ist wie es ist, zu lernen loszulassen und die guten und schlechten Seiten im Leben mit Gelassenheit anzunehmen.
Hast du Yoga in Indien gelernt?
Nein, ich hatte das große Glück von Yogi Dhiranandaji zu lernen, einem indischen Meister der das wahre Ziel des Yoga erreicht hatte (Nirvikalpa Samadhi) – ein überbewusster Zustand in welchem man absolute Glückseligkeit erfährt und mit seinem Geist weit über diese Welt hinausgeht. Er hat viele Jahre in Lochau gelebt und mich dann gebeten mit Nora die Yogalehrerausbildung in Österreich zu beginnen. Er hat uns immer gelehrt Gott in uns selbst zu suchen, nie aufzugeben, egal wie oft wir auch fallen würden, mit unseren Beinen auf dem Boden zu bleiben und durch Erkenntnis unseren Geist in unseren inneren Himmel zurückzuführen.
Wie schauen in etwa deine Arbeitstage aus?
Je nachdem, zum Teil bin ich viel unterwegs, aber meistens stehe ich so gegen 4 Uhr auf, meditiere etwa 2 Std und zwischen 6 und 7 Uhr bin ich dann meist im Büro. Mittags hole ich Eliah dann von der Schule ab und meistens gehen wir zu meiner Mutter essen, sie ist eine hervorragende vegetarische Köchin – eine richtige Mama eben. Dazwischen unterrichte ich meist abends 6x in der Woche Yoga und meine freien Abende und Wochenenden verbringe ich mit meinem Sohn. Ich liebe es mit Kindern zu spielen und Blödsinn zu machen, sie sind so herrlich und wahre Meister den Augenblick in vollen Zügen zu genießen.
Julia Baumann
Julia ist die Gründerin von BAREFOOT Yoga Urlaub. BAREFOOT Yoga Urlaub ist ihr Perfect Match. Mit BAREFOOT möchte sie den Menschen wieder zu mehr Bodenkontakt verhelfen. Yoga und Reisen öffnen die Augen für eine andere Welt, damit wir wieder mit unserem Herzen gehen können. Sie ist überzeugt, wenn mehr Menschen Frieden in sich finden, ist die Welt eine bessere.