Eine strandtaugliche Yoga-Philosophie Buchempfehlung

Interviewportrait mit Yogalehrerin Nancy Krüger

Wenn ich meine liebe Kollegin Nancy Krüger vor Augen habe, dann denke ich an lebensfrohe Leichtigkeit, Pünktchen, süßen Berliner Dialekt und guten Wortwitz. Nancy zählt zu den richtig gut ausgebildeten Yogalehrerinnen. Sie unterrichtet Yoga, bildet Yogalehrer in Wien und Berlin aus, ist Lehrerin bei der online Yoga Plattform YogaMeHome und schreibt Artikel für den bekannten Yoga-Blog FuckLuckyGoHappy sowie für Yoga Fachzeitschriften wie der Yoga Aktuell. Für BAREFOOT habe ich ihr etwas Zeit entlocken können.

Was hat dich zum Yoga gebracht?

Ich bin zum Yoga gekommen als mein Leben so wild war, dass ich mich selbst darin nicht mehr ertragen habe.

Irgendwo zwischen Klosteraufenthalten und Spiri-Büchern habe ich dann gelernt mir selbst wieder näher zu kommen. Im Grunde ist Yoga dabei ja nur eine Überschrift für die Bewältigung der tiefsten Sehnsüchte in einem, mit denen man erst mal klar kommen muss.

Was zeichnet dich als Yogalehrerin aus?

Ein bisschen Wildheit steckt nach wie vor in mir, gepaart mit viel Energie und das merkt man auch im Unterricht. Die Menschen mit denen ich Yoga mache, erfrischt das glaube ich irgendwie.

Ich versuche erst gar nicht ein Geheimnis daraus zu machen und ausschließlich entspannt schwebend durch die Welt zu gondeln. Das verbindet Menschen schnell, weil wir alle eine gute Balance zwischen Erdung und Genuss brauchen – unterstelle ich jetzt mal frech.

Warum hast du beschlossen Yogalehrer auszubilden und was ist dir in den Ausbildungen wichtig?

Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich selbst eine Yoga Ausbildung, die nicht besonders hohe Ansprüche hatte aber dafür umso mehr kommerziellen Charakter. Ich bin dadurch schnell mit den Schattenseiten der „Industrie“ in Kontakt gekommen. Meine eigenen Werte waren völlig andere und ich habe mir vorgenommen etwas davon in die Welt zu tragen.

Mir haben die Asana Yogastunden nicht mehr genügt, weil es einfach um so viel mehr beim Yoga geht, wenn nicht sogar um ALLES. Eine Yoga Ausbildung lässt einen in engen Kontakt mit Menschen kommen, man berührt sich an seinen Wurzeln und kann sich angrinsen während man seine Abgründe erforscht. Das Leben bietet dafür wenige Plattformen. Ich denke dabei immer an den Club der toten Dichter. Mir ist wichtig, dass man bereit ist sich ehrlich im Spiegel zu betrachten und alles was man dort findet mit Humor zu nehmen.

Du führst im Spätsommer auf Kreta zu je zwei Terminen für jeweils eine Woche ein Yoga Retreat durch.  Warum Kreta und worauf dürfen sich die Teilnehmer freuen?

Ein Schüler aus meiner Yoga Stunde hat mich auf den Ort aufmerksam gemacht. Es war also keine große Abwägung im Spiel. Ich konnte gar nicht so schnell kucken, wie er schon alles organisiert hatte. Als ich 2017 zum ersten Mal dort war, hat es keine drei Sekunden gedauert und ich war sofort tiefenentspannt. Das sind dann schon einmal gute Voraussetzungen, um gute Yoga Erlebnisse zu schaffen.

Nachdem ich tendenziell eher ein unkonventioneller und offener Typ bin, kommen auch ähnliche Leute zum Retreat und wir haben einfach eine Woche Spaß und genießen das Leben in vollen Zügen.

Der Ort Agios Pavlos ist so abgeschieden, dass man wirklich Zeit mit sich verbringen kann, wenn man dazu in der Stimmung ist. Wer es lieber sozial hat, kommt mit auf einen Umtrunk in die Strandbar.

Ich denke in Summe ist es eine schöne Kombination aus schönen Yoga Stunden mit Meerblick und großartiger Gesellschaft, die das Retreat erinnerungswürdig machen.

Was macht für dich ein gelungenes Retreat aus?

Wenn man ein bisschen von seinem Zauber auch noch Wochen später spürt, statt ihn bei der Landung in der Heimat sofort hinter sich zu lassen.

Welches war dein schönstes Yoga-Erlebnis auf Reisen?

Das klingt jetzt ziemlich unspektakulär und manchmal ist das auch genau das was ich brauche. Ich war kürzlich in Berlin mit Mamas Nachbarin in einem Yoga Kurs an der VHS.

Dort war eine ältere Lady, die ihre Yoga Positionen aus dem Buch vorgelesen hat und keine Eile zu haben schien.

Sonst gehe ich gerne in Yoga Stunden mit Musik und Remmidemmi. Das war genau das Gegenteil und die Lady war so ein guter authentischer Typ, dass ich mich bei ihr vollkommen entspannen konnte – was eher selten passiert seitdem ich selbst Yoga unterrichte.

Du hast eine besondere Leidenschaft für die Yoga-Philosophie. Welches Buch würdest du einem Yoga-Philosophie Rookie als Reiselektüre empfehlen?

Zum Reisen taugen diese alten Yoga Kamellen ja irgendwie weniger, weil sie so kompliziert geschrieben sind.

Ich bevorzuge die Bücher von Veit Lindau als Strandlektüre, weil er so mit einem spricht, dass man ihn auch versteht. Er mag von der Bezeichnung her zwar kein Yogi sein aber seine Bücher sind voll mit sehr identen Vorstellungen.

Kannst du unseren Lesern ein Yoga Hotel oder Yoga-Retreat empfehlen? Abgesehen natürlich von deinem eigenen Retreat.

Ich war zugegebenermaßen noch nie auf einem Yoga-Retreat aber mir hat es im Yoga Barn in Bali gut gefallen.

Inzwischen ist das ja ein echter Klassiker unter den Yoga Reisezielen. Man trifft dort einfach echt gute und charismatische Lehrer, zusammen mit dem Klima, der Kultur und dem Essen ist es einfach nur traumhaft.
Mittlerweile ist es halt ein bisschen überrannt aber ich denke das schmälert das Erlebnis nicht.

Lust bekommen, mit Nancy zum Yoga Urlaub auf Kreta abzuhauen? Sie bietet das Retreat an zwei aufeinander folgenden Terminen vom 1.-8. September & vom 9.-15. September 2018 an. Bei BAREFOOT findest du alle Details zur Yoga Reise.

 

Julia Baumann

Julia ist die Gründerin von BAREFOOT Yoga Urlaub. BAREFOOT Yoga Urlaub ist ihr Perfect Match. Mit BAREFOOT möchte sie den Menschen wieder zu mehr Bodenkontakt verhelfen. Yoga und Reisen öffnen die Augen für eine andere Welt, damit wir wieder mit unserem Herzen gehen können. Sie ist überzeugt, wenn mehr Menschen Frieden in sich finden, ist die Welt eine bessere.