Yoga im Hotel Hochschober

Seiner Zeit voraus. Bei meiner Anreise am Zimmer lag ein kleiner, laminierter Handkalender bereit, der bis ins Jahr 2024 führt. Das Hotel Hochschober hat keine Angst davor weiter zu denken, als andere.

Mir war das Hotel vom Studium her schon ein Begriff. Vorreiter im Punkto Qualitätsmanagement, außergewöhnliche Mitarbeiterführung und eine bewusste Entscheidung gegen Preis-Dumping über unterschiedliche Buchungskanäle hinweg. Ein Management Stil getragen von Weitblick sowie Verantwortungsbewusstsein gegenüber Umwelt und Mensch zeichnen das Haus aus. Gesprenkelt mit verrückten Ideen wie einem beheizten Seebad oder dem Chinaturm machte es sich über die Grenzen des Landes einen Namen. Yoga im Hotel Hochschober hingegen ist noch weniger bekannt.

Aufgrund dessen stand das Hochschober schon lange auf meiner Bucketlist. Besonders gefreut hat es mich deshalb, dass mich das Hochschober zu meiner ersten BAREFOOT Reise eingeladen hat. Fast schon schicksalshaft. Auch wenn ich zugegebenermaßen schon sehr positiv aufgeladen meine Reise antrat, habe ich für die BAREFOOT Community dennoch versucht, mir ein neutrales Urteil über das Yoga Angebot zu bilden.

Yoga in einem Chinaturm

Das Yoga im Hotel Hochschober wird im Chinaturm geübt. Für den Erbau des Chinaturms hat man extra chinesische Architekten einfliegen lassen. Ein nettes Detail – für die Stockwerke im Lift des Chinaturms werden ausschließlich chinesische Glückszahlen verwendet. So werden aus vier Stockwerken schon mal acht.

Der Chinaturm verfügt über zwei Yogaräume. Faszienrollen, Duobälle, Blöcke, Sitzkissen und Matten gehören zur Standard-Ausstattung. Ein Nachteil beim Üben von Umkehrhaltungen oder anderen Übungen bei denen man eine Wand benötigt ist, dass es der Raum an drei Seiten Fensterfronten hat. Die Teilnehmer müssen sich hier etwas arrangieren, um ein Stückchen Wand oder helfende Hände von Partnern zu finden.

Ich durfte an einer Yoga und Physiotherapie Stunde mit Eva Obermair aus Berlin teilnehmen. Sie hielt im Rahmen der „Yoga am Berg Wochen“ ein Retreat ab. Mit Faszienrolle und Duobällen brachte sie unsere Verspannungen zum Schmelzen. Kompetent und wenig zimperlich führte sie uns mit langjähriger Routine durch die teils fordernden Vorwärtsbeugen.

Neben dem beruhigenden Ausblick auf den See empfand ich den tollen Holzfuß-Fußboden als besonders angenehm. Nach Rücksprache mit dem Hotel darf man übrigens den Yogaraum für seine eigene Praxis nutzen.

 

Ganz oben im achten Stock des Chinaturms befindet sich das Teehaus. Tageszeitungen aus aller Welt und eine gute Auswahl an Grünem Tee ließen mich nach der Yogastunde genüsslich in den Sessel sinken.

Außerdem ist eine Ebene im Chinaturm ayurvedischen Anwendungen und chinesischen Massagen vorbehalten. Qingshu Siller, aufgewachsen und ausgebildet in China, massiert dich nach allen Regeln der chinesischen Kunst. Die Ayurveda-Experten Radjesh Kattithara und Tincy Thomas unterstützen die Selbstheilungskräfte des Körpers mit authentischen Behandlungen.

Yoga am Berg Wochen

Corina hat Psychologie studiert, ist ausgebildete Yogalehrerin und übernimmt das Yoga im Hotel Hochschober im Rahmen des Aktivprogramms. Faszien-Yoga, regeneratives Yoga für den Abend oder morgendliche Sonnengrüße auf der Yoga-Plattform. Yoga hat täglich seinen fixen Platz beim Aktivprogramm.

Darüber hinaus findet das Yoga im Rahmen der „Yoga am Berg“ Wochen statt. Gastlehrer bieten zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten Retreats an. Das Ganze ist bereits im Zimmerpreis inkludiert – und das macht es in meinen Augen besonders attraktiv. Das Hochschober ist ja doch ein gehobenes Hotel und hat dementsprechend seinen Preis. Doch hier bekommt ein Gast sogar ein ganzes Yoga-Retreat in seinen Zimmerpreis inkludiert dazu. Das ist wirklich außergewöhnlich und habe ich sonst noch nirgends so gesehen.

Während der „Yoga am Berg Wochen“ heuer vom 3. Juni bis zum 7. Juli sowie vom 28. Oktober bis 7. Dezember präsentieren international erfahrene Yogalehrerinnen unterschiedliche Yogastile. Pro Tag finden drei Einheiten statt. Neu sind Hormonyoga, Wandern & Yoga sowie Yoga & das Geheimnis der Raunächte. Zu den bewährten Programmen zählen beispielsweise Faszienyoga sowie Yoga & Physiotherapie. Letzters durfte ich, wie bereits weiter oben erwähnt, selbst ausprobieren. Im Frühjahr nächsten Jahres gibt es einen Yoga & Detox Schwerpunkt sowie Yoga zur Fastenzeit.

Übrigens praktizieren die Eigentümer selbst Yoga. Martin Klein ist ausgebildeter Yogalehrer und zieht sich einmal im Jahr für ein einfaches Yoga Retreat ohne großen Komfort zurück. Seine Frau Karin Leeb hat bei einem Yoga Retreat bei Hildegard Biller die vegane Küche entdeckt und ins Hotel geholt.

Mein Lieblingsplatz – die Yogaplattform am Grünsee

Mein Lieblingsplatz lag gar nicht im Hotel, sondern versteckt am Grünsee ca. zehn Minuten zu Fuß vom Hochschober entfernt. Dort erbaute man eine Yogaplattform. Man muss wissen, wo sie ist. Kein Schild verrät den Weg dorthin. Ich bekam den Hinweis bei der geführten Wanderung mit dem Alm-Butler. „Schau da muaßt die hinstölln. Siagst das, da unten, da ist die Yogaplattform. I zag dir dann den Weg wies’t dorthin kummst.“, wies mir Elmar den Weg.

Die geheime Lage im Wald ist ein großer Pluspunkt. Niemand kommt vorbei. In einer windgeschützten Lichtung mit Blick auf den kleinen Bergsee liegt die Plattform perfekt eingenistet im Schutz der Nadelbäume. Vogelgezwitscher und der Duft des Zirbenwaldes ersetzen Playlists und Räucherstäbchen. Die Holzbretter fühlen sich angenehm weich unter den Füßen an. Genüsslich gab ich mich meiner Praxis hin.

Die hohe Kunst des Verzichts

Egal ob Frühstück, Mittag oder Abendessen – immer wird eine vegane Alternative gereicht. Praktisch, die veganen Gerichte sind auch immer laktosefrei und glutenfrei. Für die vegane Küche wurden die Mitarbeiter von niemand geringerem als von Kochbuchautorin und Yogalehrerin Hildegard Biller geschult (sie ist bei BAREFOOT mit dem Soami Retreat Center vertreten). Ich empfand die vegane Küche als besonders raffiniert und bunt.

Dennoch muss ich sagen, ist es mir sehr schwer gefallen, völlig auf die vielen Leckereien zu verzichten. Ich bin keine Vegetarierin und demnach auch nicht vegan.

Alles was aus dieser Küche rauskommt ist hervorragend. Mein Lieblingsgericht waren die Marillenknödel mit einer kleinen Kugel Erdbeersorbet, Fruchtspiegel und Schlagobers mit Zimt. Himmlisch. Für ein Retreat braucht es wohl viel Disziplin hier nicht schwach zu werden und wirklich voll und ganz bei der gesunden Küche zu bleiben.

Mit Rückenwind über die Nockberge

Abseits der Yoga Matte ist einiges los. Ich hatte das besondere Vergnügen das E-Mountain-Biken auszuprobieren. Mit dem Eigentümer persönlich ging es rasant zur vom Hochschober gepachteten Almhütte am Sam. Dank Zimmerkarte war auch schnell die Schatztruhe mit Radler und Mineralwasser geöffnet. Martin Klein möchte die Turracher Höhe zur familienfreundlichen E-Mountainbike Destination ausbauen. In enger Zusammenarbeit mit allen Interessensgruppen im Ort wie Jägern und Bauern sind bereits drei Strecken, auf denen man zwischen 40 Minuten und drei Stunden unterwegs ist, freigegeben.

Neben dem Yoga ist das Radeln, ob durch die Stadt oder am Berg, meine zweite Leidenschaft. Begeistert hat mich am E-Mountain-Biken, dass sich dank des stetigen Rückenwindes durch den Elektromotor ganz andere Weg-Dimensionen eröffnen. Außerdem kann man durch vier unterschiedliche Modi des Elektromotors eine Rad-Tour durchaus auch anstrengend (je nach Bedarf) gestalten.

Barfuß durchs Moor

Elmar der Alm-Butler führte uns auch zum Barfuß-Weg, der über eine Moor-Wiese verläuft. Leider war es bei uns etwas zu kalt, um die Schuhe auszuziehen. Für mich gibt es kaum etwas Schöneres als die Socken abzustreifen und durch den Dreck zu springen. Normalerweise geht Elmar mit den Gästen direkt durch das Moor. Teilweise steckt man bis über die Knie im Schlamm. Besonders schön, sei es auch die unterschiedlichen Strömungen im Matsch von kalt bis warm zu spüren. Sehnsüchtig schweifte mein Blick über die Moorwiese. Unser Weg führte über Holzbretter am Rand vorbei.

Der Barfuß-Weg ist teil des Sinneswanderwegs. Der wird diesen Sommer einem Relaunch unterzogen. Baustellenlärm ist deshalb nicht zu befürchten. Zwei Gemeindemitarbeiter werden die Renovierung behutsam Schritt für Schritt durchführen.

Ein Traum von einem Home-Office in einem Hotel

Während meines Aufenthaltes habe ich noch einen Lieblingsplatz gefunden. Das Wortreich. Eine Bibliothek mit 4.000 Büchern – Romane, Sachbücher, Science Fiction, Biografien und auch Yoga-Literatur. Mehrere Arbeitsplätze direkt am Fenster, Liegen und ein Kamin laden zu kuscheligen Stunden mit einem Lieblingsbuch ein. Überdies finden im Wortreich während der Literaturtage Lesungen ausgewählter Autoren statt. Am liebsten würde ich mein Büro für immer hierher verlegen.

Eine Wellness-Länge voraus

Ein Erlebnis für alle Sinne ist auch der Besuch des Wellness-Bereichs. Große Wellen hat 1998 der Erbau des Hamam geschlagen. Daneben locken Saunen von mild bis ganz heiß. Ein mit Preisen ausgezeichnetes Spa verwöhnt von Kopf bis Fuß. Die Mitgliedschaft bei „Best Alpine Wellness Hotels“ beflügelt Familie Leeb-Klein, weiter zu Höchstleistungen.

Ich zog noch vor dem Frühstück meine Bahnen durch das beheizte Seebad. Unter strenger Beobachtung der Katze der Familie Leeb-Klein wuchs mein Ansporn, ein paar Extra-Längen einzulegen. Im Schlafsack – einem Ruheraum mit Kamin – wurden meine Augen schwer. Es war Zeit das Erlebte zu verdauen.

Hotel Portrait Hochschober jetzt online

Finde alle Eckdaten zum Hotel Hochschober bei BAREFOOT Yoga Urlaub. Genauso wie ein Video meiner Yoga-Session auf der Yogaplattform am Grünsee.

Julia Baumann

Julia ist die Gründerin von BAREFOOT Yoga Urlaub. BAREFOOT Yoga Urlaub ist ihr Perfect Match. Mit BAREFOOT möchte sie den Menschen wieder zu mehr Bodenkontakt verhelfen. Yoga und Reisen öffnen die Augen für eine andere Welt, damit wir wieder mit unserem Herzen gehen können. Sie ist überzeugt, wenn mehr Menschen Frieden in sich finden, ist die Welt eine bessere.